Das "Kunstblättchen"                                                                                               Mi., den 22. Oktober 1997

Ein Beitrag über die Kunst des Denkens, des Wissens und des Handelns ...
 
"Geschirr- bzw. Haushalts-Reform"
 

Nein, es handelt sich dabei nicht um den  "ach-so-lästigen-Alltags-Spül-bzw.-Abwasch" ... Oder doch!?
Nun, man könnte sagen, in Form einer Selbststudie bin ich 
zu folgendem Ergebnis gekommen: Täglich berichten, lesen und diskutieren wir über unsere Umwelt (... die bald umfällt), sprich: Müll-, Abgasreduzierung usw. Bei der Müllreduzierung haben wir mittlerweile festgestellt, daß die Ursache des Problems bereits bei  der Herstellung des Verpackungsmaterials liegt - frei nach dem Motto: weniger Verpackung = kleinere Müllberge.
Doch möchte ich hierauf nicht näher eingehen, weil mein
Thema ja ein ganz anderes ist! Also, ich möchte eigentlich nur erläutern, daß auch beim Gebrauch des täglich notwendigen Geschirrs, seien es Messer und Gabel oder Topf und Deckel ... - wobei hier der wichtigste Augenmerk auf zuletzt genanntes zu richten ist - ebenfalls geeignete Sparmaßnahmen ergriffen werden können.
Man bedenke doch nur die in einem "Ein-Mann(-Frau)-
Haushalt" nutzlos herumstehenden Geschirrutensilien. Ob sie nun sinnlos verstauben, die Schränke füllen und in Vergessenheit geraten oder gar die "Wo-war-denn-nur-nochmal-die-verdammte-Küchenwaage" sucht, die sich dann auch noch bei der Hausdurchsuchung sowie dem wahllosen Öffnen diverser Küchenschränke sehr entgegen kommend verhält und dabei ungewollt eine Beule auf der strinrunzelnden Oberfläche hinterläßt ...
Das Problem wächst zu einer teilweise unaufhaltsamen Bedrohung an, wenn Freunde, Verwandte etc. es sich zur Aufgabe gemacht haben, bei den jährlich anstehenden
Geburtstagen, Weihnachtsfesten usw. mit möglichst wenig Aufwand und Überlegung die Phantasielosigkeit walten zu lassen: es häufen sich Vasen, Teller, Messer, Gabel sowie Töpfchen und Deckelchen (wobei wir zuletzt wieder bei "Topf und Deckel" angelangt sind) - unter dem Vorwand:
"Kleines(r), solltest Du Dir mal eine(n) passende(n) Frau
(Mann) suchen, hast Du gleich die Aussteuer parat ..!"
Und hier laufe ich fast Gefahr, auch noch das brisante 
Thema "Steuer-Reform" anzusprechen. Da fällt mir doch sogleich an dieser Stelle auf: man könnte die beiden Themen "Geschirr- bzw. Haushalts-Reform" und "Steuer-Reform" im übertragenen Sinn zusammenfassen! Auch hat man als sogenanter "Single" gar nicht die nötige Zeit, sich dem zahllos verhandenen Geschirr regelmäßig zu widmen. Sei es nun die "Ach-dieses-ewige-alleine-Kochen-und-Essen-macht-keinen-Spaß" ... und wieder wird derselbe Teller und derselbe Löffel für das typische Kornflakes-Menü benutzt oder das ewige zeitraubende Suchen nach dem "passenden Deckel für den passenden Topf"!!! Und schwups, sind wir beim wichtigsten Punkt meiner Selbststudie angelangt ...!!! Es gibt sicher kein Patentrezept, aber die entsprechenden Zutaten hierfür sollten vielleicht öfter und regelmäßig angewandt werden. Schließlich liegt das Problem, den passenden Deckel zum passenden Topf zu finden, bei jedem irgendwann einmal in greifbarer Nähe. Stellt sich nun die Frage: Sind wirklich jedem von uns die soeben erwähnten "Zutaten" überhaupt bekannt? Diese Wissenslücke sollte gefüllt werden ... Um diesen Punkt näher zu erläutern, ist nicht nur folgende Situation beispielhaft: Man will auf den "Kantinen-Fraß" einmal verzichten und den tatsächlich im Alleingang zustande gebrachten Salat in einem transportfähigen Behältnis unterzubringen, um diesen in der wohlverdienten Pause

 

 

 

 

 
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genüßlich zu verspeisen. und schon geht's los! Unzählige Töpfchen und Deckelchen - und weder das eine noch das andere passen zueinander ... Man wird entweder erfinderisch, indem man den ... Salat in eines der Töpfchen zwängt, eines der Deckelchen hinüber stülpt und sich anschließend wundert, daß der "Transport" nicht so glimpflich verlaufen ist. Das Ergebnis: man grübelt über die aufgeblähte Aktentasche, in der sich genau das befindet, was man eigentlich nicht erwartet hätte! Und schon hat man den Salat - nur zum falschen Zeitpunkt und am falschen Ort ... Oder man stellt fest, daß es keinen Sinn hat, nicht passende Deckel auf nicht passende Töpfe zu stülpen und sieht sich in Ruhe, vielleicht während eines gemütlichen Einkaufbummels, nach einem passenden "Utensil" um. Sollte dies einmal erfolgreich umgesetzt worden sein, könnte man evtl. sogar den nächsten Schritt in Betracht ziehen - und bitte nicht vergessen: man wende die richtigen "Zutaten" an! Dies sollte übrigens nicht zwanghaft geschehen, sondern mit Bedacht und Wohlwollen. Denn nur mit Freude und Konzentration gelingt auch das "Rezept"! Schließlich gibt es doch kaum etwas Schöneres, als die selbst zubereitete "Suppe" (vielleicht mit etwas Stolz vermischt ...) im eigenen Heim zu "verspeisen" ... Vielleicht haben wir hier schon gelernt, daß sich der Reiz des betreffenden "Utensils" auf den Inhalt konzentrieren sollte und weniger auf die Äußerlichkeiten - sofern die Paßform stimmt!
Und schon sind wir beim nächsten wichtigen Punkt! Was geschieht mit den "Nachwehen" des Ganzen: z.B. dem Abwasch!? Wie wäre es mit einer Zusammenlegung des Haushaltes - z.B. mit dem/derjenigen, welche(r) beim Verspeisen der "Suppe" behilflich war?! Ein heikles Thema; gewiß will ich hier nicht um den heißen Brei herumreden (wobei dieser der Zubereitung, wenn überhaupt, erst zu einem späterm Zeitpunkt bedarf ...). Werden aber, wie zuvor beschrieben, die "Zutaten" entsprechend angewandt, sollte man das Risiko nicht weiter scheuen. Denn im Leben, insbesondere in einer Gemeinschaft, sollte ein jeder zugleich Lehrer und Schüler sein!
Wie schön ist es dann, wenn man feststellt, daß auf einmal "Topf und Deckel" zusammenpassen!? Daß fast jedes einzelne Geschirrutensil seine Anwendung findet und doppelt vorhandenes z.B. auf dem Flohmarkt spaß-und gewinnbringend veräußert werden kann? So wird nun alles gemeinsam benutzt, geteilt, geplant, getan ...

Sollten die "Zutaten" für das vielleicht schönste "Rezept" des Lebens dennoch nicht bekannt sein, so wende man sich an den Verfasser.


                                                                   
© by Alex We Hillgemann 1997

 
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